6 Tage auf der Grenzsteintrophy
Tag 0, 16.06.2011
Start: 18:30 Uhr, von zuhause
Ende: 23:45 Uhr, Zimmer in Lübeck-Travemünde
Strecke: 5 km
Hecktische Vorbereitungen am Vortag der Grenzsteintrophy. Gegen 11:00 Uhr schnell noch zum Frisör, damit ich abends nach dem Duschen die Haare nicht so lange nass habe. Gibt dann oft ne fiese Erkältung. Anschließend Fahrrad vom Tourenzustand auf MTB umbauen, GPS und Frontscheinwerfer mit dem Nabendynamo verkabeln. Alles dauert länger als ich dachte. Das Gewindeauge in der linken Sattelstrebe zur Aufnahme des Gepäckträgers – ja, Ihr habt richtig gelesen, ich fahre mit Gepäckträger

– ist fast dull gedreht. Hoffentlich geht das gut. Schelle als Ersatz mitnehmen? Nö. Wo ist nur die Packliste, die ich so aufwändig in Excel erstellt habe? Egal, ich hab die paar Sachen jetzt auch so im Kopf. Ein Haufen Klamotten und Ausrüstungsgegenstände stapelt sich auf meinem Bett. Wie soll das bloß alles in den Packsack und in die neue Rahmentasche passen. Also doch noch die Lenkertasche mitnehmen. Dabei hatte ich mir nach Jens‘ Vorbild so schöne Klettbänder mit Nietknopf für die Ortliebkartenhülle gebastelt, um die kopierten Kartenausschnitte als Backup und Groborientierung am Lenker anzutüddeln. Naja, wird schon irgendwie gehen, auf ein Kilo mehr oder weniger kommt es bei dem Gewicht auch nicht mehr an. Den Zug um 15:44 nach Lübeck kann ich mir jedenfalls abschminken. Puls 180. Ruhe bewahren. Fahr ich halt erst später los. Die werden schon noch länger im Luzifer sitzen. Ist ja kein Kindergeburtstag. 18:25 Uhr. Alles ist verpackt. Hoffentlich habe ich nichts Wesentliches vergessen. Jetzt fängt es auch noch an zu regnen, so ein Mist. Regenjacke und Hose angezogen, und nun aber los, sonst verpasse ich auch noch den nächsten Zug. In letzter Sekunde entere ich den Wagon. Tür zu, die Karre setzt sich in Bewegung. Die Leute glotzen blöde. Ich bin schweißgebadet und außer Atem. Aber jetzt kann es ja endlich los gehen. Den Hinweg nutze ich zum Nachzeichnen des Grenzverlaufs auf den Kartenausschnitten mit neonfarbenem Textmarker. Umstieg in Lübeck ins Ferkeltaxi nach Travemünde. Da hinten sind noch mehr Moutainbiker. „Auch zur Grenzsteintrophy?“, „Hallo, ich bin der Walter“, „Ich hab‘ Dich vom Foto in der Bike-Zeitschrift erkannt“. Walter winkt lachend ab. „Ja, ich war der auf dem Panzer“. Schönes Carbonrad, mattscharz, verdammt wenig Gepäck. Joachim fährt mit vollem Tourentaschen. Wenn das mal gut geht. „Bis gleich im Luzifer, wir steigen hier schon aus“. Eine Station später bin ich dran. Ab zur Wirtin meines Zimmers. „Aber sein Sie leise, wenn Sie erst so spät wiederkommen und machen Sie das Licht aus, alles mein Geld für den Strom…Da ist noch so einer wie Sie im Nachbarzimmmer, ist auch ins Luzifer gefahren“. Ich kann es kaum erwarten. Und dann sitzen sie da. Ein paar sind schon wieder ins Nachtquartier aufgebrochen. Gunnar, der Organisator, sitzt mir gegenüber und reicht mir den letzten SPOT. Geschichten von den letzten beiden Jahren werden aufgewärmt. „Da geht es auf der einen Seite 45 Grad steil herunter und auf der anderen Seite genauso steil wieder hoch, alles auf dem Kolonnenweg“. Die Reihen lichten sich. Der letzte erholsame Schlaf vor x Tagen Tort(o)ur. David und Meik wollen noch an die Steilküste fahren und Single Malt trinken. Waschechte Genussmenschen. Mein Zimmernachbar Mark aus Australien und ich fahren noch mit. Schöner Ausblick aufs Meer im Dämmerlicht. Später stellt sich raus, dass die beiden gar nicht an der GST teilnehmen. David arbeitet bei Gunnar im Büro und wird die Internetseite während der Tour aktualisieren. Meik, sein Kumpel, wohnt hier in der Nähe. War trotzdem ein schöner Abend. Um 23:45 Uhr schleichen wir uns die Treppe zu unseren Zimmern hoch.