Lagerschaden

Prototypen und anderer Schwachsinn

Lagerschaden

Beitragvon Thies » So 2. Mär 2008, 20:08

Hallo,

ich habe gerade fast das ganze Wochenende an meinem Treckingrad verbracht.
Das Tretlager war defekt, und auch die Kurbel.
Das Tretlager zeigte schon etwas länger reichlich Lagerspiel und musste daher dringend getauscht werden.
Die Tretkurbel am Zahnkranz zeigte auch zum Zahnkranz hin nicht mehr die Festigkeit die es haben sollte.

Naja dachte ich, ist doch kein Problem.
Schnell ein paar Teile besorgt, bei einem nicht umbekannten Fachgeschäft .
Dann schnell ans Werk, und das Unheil nahm seinen Lauf.
Das Mittellager war absolut festgefressen, und mit der Spezialnuss wollte sich das Lager absolut nicht lösen lassen. Da half auch kein Rostlöser.
Hitze musste her, erst ein Heißluftföhn, und da auch das nicht helfen wollte, dann eine schöne blaue Flamme aus dem Löt-Brenner.
Aber ums verrecken wollte sich die Verschraubung nicht lösen, und zu meinem Glück war die Verzahnung für die Spezialnuss aus der Aluschraube/Schale nun mitlerweile völlig zermalen.
Da ging nichts mehr mit einem Schlüssel, und auch nicht die riesen Wasserrohrzange konnte die Schraube bewegen.
Nun war ich ratlos, und nach einer halben stunde Pause ging es an die ganz harte Nummer.
Zuerst habe ich dann einfach die Mittelachse aus dem Lager mit roher Gewallt herausgeschlagen.
Das ging mit einiger Mühe, aber auch nur, da das Lager eh schon Spiel ohne ende hatte.
Nach dem nun alle Kugeln und die Mittelachse heraus waren ging es ans Schleifen.
Ich habe dann in stundenlager Schleifarbeit einfach den Achslagerkörper von der Mitte heraus nach aussen weggeschliffen.
Bis ich den Achskörper zur einen Seite mit einer 17er Nuss herausschlagen konnte.
Dann wurden die Alumuttern soweit heruntergefräst, bis sich die Alumuttern bzw Lagerschrauben zur Mitte hin einschlagen ließen und herausgebrochen werden konnten.
Das Gewinde hatte auf der Zahnkranzseite einiges mitbekommen.
Das galt es ein wenig nach zu arbeiten.
Dazu musste ich die einzelnen Gewindegänge mit einem kleinen Schaber sorgfälltig ausschaben und nacharbeiten.
So lange bis das neue Lager sich einwandfrei wieder hereindrehen lies.
Das neue Lager wurde dann mit Alu/Kupferpaste im Gewinde eingesetzt, damit so etwas nicht noch einmal passiert.
Die Reste vom Tretlager könnt ihr weiter unten bestaunen.
Nach weiteren kleinen Servicearbeiten ist mein Rad nun wieder in Ordnung, und das Wochenende um :x
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Beitragvon Karsten » So 2. Mär 2008, 23:49

Ich hätte Himmel und Hölle zusammengeflucht! :twisted:

Was für eine Arbeit. Alleine die einzelnen Gewindegänge nachzuarbeiten.. :lol:
Da musste ich doch etwas lachen...

Aber es bringt ja auch Spass. Danach ein schönes Bierchen, und man freut sich über die getane Arbeit..

Hände schon wieder sauber?? :mrgreen:

Karsten
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Beitragvon Thies » Mo 3. Mär 2008, 00:54

Hallo Karsten,
die Hande sind dabei sauber geblieben.
Ich habe für solche Zwecke immer ein paar Latexhandschuhe, und die Arbeit an dem Lager glich eh mehr
so einer OP wie beim Chirogen :D

Um ehrlich zu sein, ich habe Himmel und Hölle geflucht, aber die andere alternative wäre ein neuer Rahmen gewsesen.
Da für fehlt mir allerdings das Budget, da ich demnächst einem Laufradsats für Rennrad kaufen möchte.

Hätte ich mir 10 Euro Stundenlohn gezahlt, hätte es allerding für 2 Rahmen gereicht :? :x

gruß Thies
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