14.04.07 200er Brevet " Rund um den N-O-K"

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14.04.07 200er Brevet " Rund um den N-O-K"

Beitragvon Jens » Mo 16. Apr 2007, 10:44

„Rund um den Nord-Ostsee-Kanal“ - so war der Name des 200er Brevet vom 14.04.07. In mehrerlei Hinsicht war diese Langstreckentour eine besondere Ausfahrt. Zum Einen ist sie, wenn man es genau nimmt, kein „echter“ Brevet, der zur Qualifikation für P-B-P brauchbar ist, zum anderen gab es fette RTF-Punkte für die erfolgreiche Teilnahme und natürlich jede Menge Spaß und eine perfekte Organisation von der RSG-Mittelpunkt-Nortorf.

Die Anreise erfolgte via Ford und in Begleitung von Jens K. und einer stattlichen Menge Carbon. Ich erwartete ein Feld von ca. 20 Fahrern und eine ruhige Ausfahrt im Kreise meines Vereins. Alles natürlich bei gutem Wetter auf dem Scott CR1. Diese Erwartungen waren allerdings sehr weit ab von jeglicher Realität.

Jens und ich trudelten kurz nach 7 Uhr in Nortorf ein. Der Parkplatz an der Schule war schon reichlich gefüllt. Am Schluss wurde sogar von 47 Startern gesprochen. Diese setzten sich aus vielen bekannten Gestalten der nördlichen Marathon-Szene zusammen. Lars B. aus NMS mit einigen seiner Kollegen von der FTN, ein paar Fahrer aus Wesseln, viele Nortorfer., Stefan L., Jörg F. vom USC-Kiel und mit Hauke D. sogar ein Fahrer aus meinem alten Verein der RG-Kiel standen nebeneinander am Start zwischen zahlreichen Audax-SH und Nordcup-Finisher-Trikots unterschiedlicher Jahrgänge.

Auf los ging es los und dann ging es aber auch wirklich los. Fast hätte ich den Start verpennt, da ich noch helfend an der Hinterradbremse von Vereinskollege Olaf H. zugange war. Ich kam folglich recht weit hinten im Feld vom Schulhof herunter. Klar, das ich mich zunächst nach Jens K. und Stefan L. umsah. Die Beiden fuhren weiter vorn und da wollte ich auch hin. Mensch, dass Wetter war so klasse, dass geilste Rad dieser Erde war unter meinem Hintern, ich hatte die neuen Schuhe mit einem speziell auf meine Paddelfüße orthopädisch angepassten Innenleben an, meine Carbonlaufräder surrten. Kurz und Gut, diese Chance musste ich nutzten. Also ade Du besinnliche Vereinsausfahrt, willkommen im Brevet-Race!!! Ob dies nun dem eigentlichen Brevet-Sinn entsprach? Egal, wie ich oben schon schrieb, dieser Brevet ist halt etwas Besonderes.

Ich sortierte mich vorn im Feld ein und dann wurde es ernst. Was hinter der sich nun formierenden Hochgeschwindigkeitsgruppe passierte, kann ich nicht beschreiben. Wir waren einfach zu schnell. Durch Groß Vollstedt ging es zunächst nach Westensee. Auf der Bergabpassage baute ich ordentlich Speed auf und musste auch Hauke D. zur Seite bitten. Manchmal, aber nur manchmal ist die Erdanziehung eben doch mein Freund (Hangabtriebskraft). Zügig näherten wir uns Felde. Ich sprach noch kurz mit Bernd S. und dann kam der erste Hügel vor Felde. Das Ding war irgendwie flacher als sonst. Da der Trend ja eindeutig zur Compaktübersetzung geht, wählte ich mit 52/14 einen leichten Gang, der zum Tempo passte. Meine Form war also nicht ganz so schlecht.

Kurze Zeit später erreichten wir Kronshagen und dann Kiel-Suchsdorf. Der Schnitt lag bei satten 34 km/h und an eine Pinkelpause dachte bis auf Jörg F. niemand. Die Levensauer Hochbrücke sind wir relativ ruhig in der Gruppe gefahren, die jetzt noch gut 25 Mann stark war. Wie immer in einer Spitzengruppe ist die Zahl der Teilnehmer allerdings auf dem absteigenden Ast. Diesmal wollte ich allerdings dabeibleiben.

Revensdorf, Haby, Großwittensee, Bistensee und Alt Duvenstedt wurden passiert. Kurz vor Alt Duvenstedt nutzte die Gruppe die Chance und sammelte ein paar Bonusmeilen. Leider habe ich vergessen diese später beim Veranstalter einzureichen. Der Schnitt war der Gruppe halt wichtiger als die perfekte Orientierung. Nach einer Pinkelpause waren wir dann wohl wieder auf Kurs. Statt 89 km stand auf dem Tacho halt 92 km bei der ersten Kontrolle in Fockbek. Vorm Sportgeschäft Finisher hatte Jürgen von der RSG ein kleines Büfett aufgebaut, dass alle dankbar annahmen. Bereits hier war einigen unsere bisherige Gangart zu fix. Der Schnitt verharrte übrigens immer noch bei 34 km/h. Die Tendenz der Mitfahrerzahl zeigte also weiterhin nach unten.

Kurz hinter Fockbek musste Jörg F. leider eine Auszeit nehmen. Eine Speiche seiner Ksyrium SL war auf glatter Strecke ohne ersichtlichen Grund gebrochen. Bei Finisher gab es aber Ersatz und Jörg konnte den Brevet im Alleingang mit einem 32er Schnitt beenden. Eine saubere Leistung! Eine weniger saubere Leistung vollbrachte ein Mitfahrer kurz nach dem Defekt von Jörg. Er wollte nicht abwarten was bei Jörg nun Sache war und pampte noch reichlich blöde herum. Zusammen mit drei weiteren Egomanen setzte er sich vorläufig ab.

Als Jörg sich für den Rückweg nach Fockbek entschieden hatte, nahmen wir anderen erneut Fahrt auf. Der Wind stand nun sehr günstig und mit 40 km/h auf dem Tacho ging es mächtig voran. Klar, stellten wir die vier „Helden“ kurz vor der Kontrolle in Albersdorf. Allein im Wind wollte man wohl doch nicht bestehen. Kopfschüttelnd rauschten wir vorüber und boten ihnen für die „gute Leistung“ zuvor reichlich Windschatten.

In Albersdorf wurde der Sky-Markt heimgesucht. Die Angestellten waren freundlich und irgendwie begierig darauf ihre Stempel an uns los zuwerden. Einige von uns nutzten die Chance zum Nachtanken von Getränken und Nahrung, andere erklärten der einheimischen Bevölkerung warum wir gerade vor Ort waren.

Hinter Albersdorf lauerte schließlich der Scharfrichter dieses Brevets. Stolz und mächtig ragt sie hier auf dem flachen Land in den Himmel, die Grünentaler Hochbrücke. Wahrscheinlich ist sie nicht mal höher als die beiden Hochbrücken in meinem angestammten Kieler Trainingsgebiet, aber irgendwie war sie es doch. Gefühlt, würde ich von locker von der doppelten Höhe sprechen, was natürlich völlig realitätsfremd ist. Die Gruppenstärke wurde hier nochmals reduziert. Stefan L., Hauke D. und Jürgen ? aus meinem Verein sah ich ab hier nicht mehr. Ob sie nun der Brücke erlegen sind oder vorher aus der Gruppe fielen weiß ich allerdings nicht genau. Zu meiner eigenen Überraschung konnte ich mich aber ganz gut in der Gruppe halten und alsbald die Abfahrt genießen.

Mit dem Genuss an sich war es allerdings wenig später vorbei, denn nun wurde gegen den Wind gefahren. Dieser blies zwar nicht super stark, war jedoch zunächst latent und später ermüdend störend vorhanden. Hamweddel, die Fähre bei Breiholz, Westerrönfeld und Rendsburg wurden passiert. Die Kontrolle an der Shell-Tankstelle in Osterrönfeld erreichten wir immer noch mit einem 34er Schnitt.

Nach dem alle ihren Bedarf an der Tankstelle gedeckt hatten, ging es nun auf die letzte Etappe. Es wurde deutlich das Tempo herausgenommen und gemütlich nach Nortorf zurück gegondelt. Bis zum Blick auf die Fahrtzeit fand ich diese Idee klasse und tat dies wie viele andere Fahrer auch lautstark kund. Aber wieder zurück zur Uhr. Diese zeigte 06:04 Std. als Fahrzeit irgendwo kurz vor Nortorf. Ich denke, wir hätten bei Beibehalten der vorigen Gangart die 6 Stunden-Marke sprengen können. Schon schade!
Aber versauen kann es mir diesen genialen Tag nicht. Nach 6 Stunden und 12 Minuten Nettozeit und 201,78 km in der Spitzengruppe standen wir erneut auf dem Schulhof in Nortorf. Hier gab es vor der Rückfahrt noch leckere Nudeln und ebensolchen Kuchen, Jens K. stellte noch an seinem störrischen Pedal herum und dann ging es zurück nach Kiel.

Vielen Dank an die Organisatoren.

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